Resident Evil 4: Incubate Report (2022 Edition mit neuer Übersetzung)

04.06.2022 13:17
#1 Resident Evil 4: Incubate Report (2022 Edition mit neuer Übersetzung)
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VORWORT

Ein Ei: Befruchten. Ausbrüten. Wachsen. Vermehren
Der Plan: Verkörperung
Die Krankheit: Inkubation

DER ERSTE TAG



Böse Gedanken fallen wie Tropfen in einem Strom aus Wasser. Sie schlagen lautlose Wellen wenn sie aufprallen und schon bald wird das Wasser von Schlamm befleckt sein. Reine Herzen sind von einem Fluch belegt, der sie in die Irre führt, sie manipuliert und in Ketten legt.

Es gibt ein Dorf, das von bösen Lehren geleitet wird. Ein Dorf voller Traurigkeit, wo keine Blumen am Straßenrand wachsen und wo man kein Lachen vernehmen kann. Ein Dorf ohne Lebensfreude.
Früher lebten hier die Dorfbewohner, doch nur Skizzen und zurückgelassene Tagebücher deuten darauf hin, wer diese Menschen einst waren.

DER ZWEITE TAG



Hier im Dorf respektiert man die Ältesten und seine Nachbarn, während man sich nebenbei am Lachen der Kinder erfreut. Die Menschen hier arbeiten hart um Bräuche und Traditionen aufrecht zu erhalten. In diesem Dorf wurde ich geboren und hier werde ich auch sterben.

Ich liebe dieses Dorf und ich wünsche mir, dass es für immer so weitergehen würde mit diesem Leben. Manchmal kam ich ins Dorf und leihte mir einen Stift. Damit zeichnete und schrieb ich das Leben im Dorf nieder, um es an die zukünftigen Generationen weiterzugeben.

DER DRITTE TAG



Sowohl Männer als auch Frauen arbeiteten hart im Dorf. Als die Aussaatzeit begann, war das ganze Dorf mit den Vorbereitungen beschäftigt. In der Morgensonne läutete die Glocke und die Menschen gingen zu den Höfen. Schweißperlen glitzerten in der Sonne auf der Stirn der Männer, die den Boden bestellten. Die Frauen sangen und redeten miteinander, aber sie waren auch damit beschäftigt, bei der Aussaat zu helfen.

Mittags setzten sich alle hin und entspannten sich und aßen ihr Mittagessen, das für sie gepackt worden war. Die Frauen backten frisches Brot, dass den hart arbeitenden Männern helfen sollte, sich vor Müdigkeit zu schützen. Danach ging es wieder an die Arbeit.

Für die Dorfbewohner war die Feldarbeit wie Kindererziehung. Mit der Liebe der Dorfbewohner und dem Segen der Natur würde es bald eine gute Ernte geben.

DER VIERTE TAG



Bei mir war es genauso. Sogar die Kinder begannen schon in jungen Jahren beim hüten der Kühe und Hühner mitzuhelfen. Da sie noch Kinder waren, war es harte Arbeit, die Eimer voller Milch zu transportieren, die die Männer von den Kühen gemolken hatten. Die Blutsbande im Dorf waren stark, man könnte sagen, das Dorf war wie eine große Familie.

Es war eine starke Bindung, die alle im Dorf dazu brachte, sich gegenseitig zu helfen. Jeder Junge im Dorf wusste, dass sie, wenn sie erwachsen sind, dem Dorf nach besten Kräften helfen würden, zu gedeihen.

Mein Vater war ein Mann weniger Worte, aber er hatte die Euter der Kühe fest im Griff und ließ mich etwas Milch von seinem Finger kosten. Es hatte eine schwache Süße und einen sehr reichen Geschmack. Es hat sehr gut geschmeckt. In nur wenigen Stunden könnten wir diese Milch zu Hause trinken.

DER FÜNFTE TAG



Am Nachmittag unseres freien Tages lud uns einer meiner Freunde zum Abendessen ein. Er arbeitete an der Ausgrabung unter der alten Burg in der Nähe. Da er froh war, seinen Teil in einer so wichtigen Aufgabe leisten zu können, erzählte er uns davon und prahlte ein wenig.

Sie hatten viele leckere Gerichte aufgereiht. Aber für mich war das größte Fest das Beisammensein. Auch in diesem Haus schätzte man das Mobiliar und Geschirr der alten Zeit und pflegte es sorgsam. Sie führten ein einfaches Leben, ähnlich wie unsere Familie, aber die Ordnung, in der sie alles aneinandergereiht hatten, war sehr schön.

Im Garten draußen hatten sie ein kleines Blumenbeet. Sie stellten sich davor auf, und ich griff nach meinem Pinsel. Als Dank für das Abendessen habe ich ein Porträt gemalt, das sie ihrem heranwachsenden Kind schenken konnten. Sie lächelten alle schüchtern.

DER SECHSTE TAG



In diesem Dorf gibt es eine Geschichte, die über Generationen weitergegeben wurde. Es ist eine Lobesgeschichte des ersten Kastellans, der an diesem Ort gegen das Heidentum kämpfte. Dank diesem Kastellan existiert dieses Dorf und wir können weiterhin in Frieden leben. Normalerweise ist es eine Geschichte, die Großeltern ihren Enkelkindern erzählen, während die Mutter und der Vater des Kindes arbeiten.

Im Nachbarhaus erzählte es die Großmutter ihrer Enkelin beim Nähen. Und eines Tages wird diese Enkelin höchstwahrscheinlich selbst eine Großmutter sein, und sie wird die Geschichte ihren Enkelkindern auf die gleiche Weise erzählen.

Der ursprüngliche Kastellan war ein Mann mit starkem Gerechtigkeitssinn, der die Dorfbewohner beschützte. Aber der aktuelle Kastellan, Sir Ramon...

DER SIEBTE TAG



Die Zeit der Ernte ist endlich gekommen! Es zeichnet sich dieses Jahr ein großer Ernteüberschuss ab, den wir im Nachbarort günstig verkaufen können. Für dieses Geld können wir Dinge kaufen, die es im Dorf nicht gibt, wie zum Beispiel Benzin. Die Dorfbewohner arbeiteten alle zusammen, um den Lastwagen mit der überschüssigen Ernte zu beladen und obwohl es harte Arbeit war, halfen auch die Kinder mit. Der Fahrer trat aufs Gaspedal und der Lkw rollte davon. Kinder sind wertvoll, das wissen alle im Dorf. Alle wünschen sich nichts als Kinder, die stark und gesund heranwachsen.

Als alle Arbeiten erledigt waren, war es bereits Sonnenuntergang. Morgen ist Erntedankfest! Ich sollte heute früh schlafen gehen und morgen früh aufstehen.

DER ACHTE TAG



Heute ist Erntedankfest. Ein Fest um der Natur für die reichliche Ernte zu danken. Es wird gegessen bis zum umfallen, es wird stundenlang getanzt und am Ende, wenn alle erschöpft sind, legen sich alle hin und schauen hoch zum Sternenhimmel. Selbst die Kinder dürfen heute länger aufbleiben.

Da alle so hart gearbeitet haben, genießen alle diesen besonderen Tag gemeinsam. Manche Leute lesen die Geschichten, die sie geschrieben haben laut vor, Familien schließen sich zusammen und singen im Chor und manche Leute sagen besonderen Menschen, was sie für sie empfinden. Und schließlich spielt der Mann mit der Gitarre sein Lied und dankt musikalisch für die gute Ernte. Wenn er singt, stimmen sogar die schüchternsten Leute des Dorfes mit ein und lächeln, während das Dorf in Freude einstimmt.

Aus irgendeinem Grund ist der Bürgermeister dieses Jahr nicht erschienen. Aber Bürgermeister Mendez ist vermutlich in der Kirche am arbeiten und konnte es deswegen wohl nicht zum Fest schaffen.

DER NEUNTE TAG



Im Dorf wird alles gemeinsam gemacht, auch das Kochen. Wir verwenden Feldfrüchte, die rund um das Dorf wachsen. Milch von den Kühen. Eier von den Hühnern. Fisch aus dem Fluss. Zutaten, die wir gemeinsam in der Stadt gekauft haben. Am Ende nimmt jeder seinen Anteil mit nach Hause.

Mein Bruder, der in der Nähe wohnte, hatte seinen Wagen mit seinen Waren beladen und wir beide machten uns auf dem Weg. Wir hörten Vögel singen, betrachteten Blumen am Straßenrand und unterhielten uns auf dem ganzen Weg zu seinem Haus miteinander. Die Familie meines Bruders kam nach draußen, um sich mit ihm zu treffen, und als er ihnen beiden zuwinkte, beschleunigten er und sein Pferd das Tempo, als sie zum Haus gingen. Er band das Pferd an den Torpfosten. Es hatte einige Sachen unseres verstorbenen Vaters transportiert, um die sich mein Bruder kümmern sollte.

Bürgermeister Mendez hat das Dorf gebeten sich am Sonntag vor der Kirche zu versammeln. Ich habe meine Frau und meine Tochter noch rechtzeitig daran erinnert.

DER ZEHNTE TAG



Nachdem der Bürgermeister fertig war, hielt Lord Saddler seine Predigt. Lord Saddler war eine Person, die der Bürgermeister respektierte und verehrte und ein ranghohes Mitglied der Los Illuminados. Er war extra für uns Dorfbewohner hierher gekommen und hielt eine wundersame Predigt, die Stunden dauerte. Anstatt nur zu versuchen, das sündige Blut von Heiden wie uns zu reinigen, versuchte er uns beizubringen, wie wir unsere Seele reinigen und den wahren Weg zum Glück finden konnten.

Mein Freund, der uns zum Essen eingeladen hatte, wurde von einem Tag auf den anderen anders. Er wurde gewalttätig. Wenn man die Predigten nicht besuchte, drohte einem dieses Schicksal.

Die Los Illuminados waren da, um uns zu beschützen und um uns Heiden vor uns selbst zu retten. Eine großzügigere Tat konnte uns nicht wiederfahren.

DER ELFTE TAG



Unsere Herzen mussten eins werden und unser heidnisches Blut musste mit dem reinen Blut gereinigt werden. Alle Dorfbewohner empfingen das reine Blut, doch mein Bruder weigerte sich. Damit unsere Herzen rein und eins sein konnten, durfte sich niemand verweigern. Die Dorfbewohner fragten den Bürgermeister und Lord Saddler, was zu tun sei. Am Ende, nachdem die Familie meines Bruders das reine Blut empfangen hatten, willigte er schließlich auch ein.

Heute erfuhren wir die Wahrheit über den ersten Kastellan. Er war eifersüchtig auf die Macht der Los Illuminados gewesen und stand ihnen bei jedem guten Vorhaben im Wege. Sir Ramon versuchte, die Sünden ungeschehen zu machen und half den Los Illuminados zu alter Stärke zurück zu kehren, womit er einen guten und großen Beitrag geleistet hatte. Es bedeutete aber auch, dass die ganzen Geschichten, die die Großmütter den Kindern im Dorf bisher erzählt hatten, nichts als reine Lügen waren.

DER ZWÖLFTE TAG



Meine Frau hustete Blut. Ich konnte die Besorgnis auf ihrem Gesicht erkennen.

Kurz nach dem Abendessen fing meine Tochter plötzlich an, aus ihrem Mund zu schäumen! Ihr Gesicht war von schrecklichen Schmerzen verzerrt und ihre Glieder zitterten fürchterlich. Ich muss ihr helfen! Oh mein Gott, was soll ich tun!? Meine Tochter... meine kostbare Tochter... ist TOT!

Ich sah meine Frau an und sie stand mit einem ausdruckslosen Gesichtsausdruck da. Ich kann einfach nicht glauben, was gerade passiert ist ... Ich weigere mich, es zu glauben!

Mein Kopf fühlte sich an, als würde sich gleich in zwei Teile spalten. Das Blut in meinem Körper kochte und ich hatte Fieber. Plötzlich fing mein Körper an zu zittern und ich hörte die Stimme meiner toten Tochter, die mir immer wieder sagte, dass ich ein wertloses Stück Scheiße sei!

DER DREIZEHNTE TAG



Ich rannte so schnell ich konnte zum Haus meines Bruders. Irgendetwas stimmte mit seinem Sohn nicht. Er lag krank im Bett und um seinen Mund herum klebten Spuren von Bluthusten. Ich fragte ihn was los sei und er sagte, dass sein ganzer Körper voller Schmerzen sei. Seine Augen funkelten mich voller Wahnsinn an und ich musste mir die Ohren zu halten, um seine schmerzerfüllten Schreie überhaupt ertragen zu können.

In den nächsten Tagen waren alle Kinder im Dorf gestorben. Unsere kostbaren Kinder waren alle weg, kein einziges war mehr übrig. Nicht ein einziges...

Die Zahl der Erwachsenen, die verrückt wurden oder alle Anzeichen von Emotionen verloren hatten, wuchs schnell. Einige gingen herum und taten seltsame Dinge, einige weigerten sich zu essen und andere gingen herum und murrten, als würden sie schlecht über jemanden sprechen. Manche verschwanden für eine lange Weile aus dem Dorf und kamen dann zurück.

Heute Morgen... habe ich auch Blut gehustet.

DER VIERZEHNTE TAG



Wir haben eine Nachricht vom Bürgermeisters erhalten. „Lord Saddlers Leben könnte in Gefahr sein. Wenn hier jemand herumschnüffelt, tötet ihn. Tötet alle Eindringlinge!"

Der Kopf eines Mannes vor mir spaltete sich.

Für unseren großen Lord Saddler! Bitte segne uns.

NACHWORT

Das Dorf ist nun eine Verkörperung der Angst. Mit Menschen, die von Intriganten in die Irre geführt wurden. Mit Menschen, die Konflikte suchen.

ANMERKUNG

Dieser Report ist die offizielle Vorgeschichte zu Resident Evil 4 und wurde damals von Capcom mit einer DVD veröffentlicht, auf der Resident Evil 4 quasi als Film zusammen geschnitten war.

Dies ist nun die zweite Übersetzung, die weitaus korrekter und detaillierter ist, als die grobe und schnelle Übersetzung, die ich zuerst gemacht habe. Neben der neuen Übersetzung wurden auch die Bilder einheitlich angepasst. Die investierte Zeit für die neue Übersetzung hat sich meiner Meinung gelohnt und ich hoffe, dass die neue Übersetzung auch euch gefällt.


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